Aufnahmen

Julien Salemkour, Staatskapellmeister an der Staatsoper Berlin, dirigiert die Norddeutsche Philharmonie Rostock. Es erklingt seine eigene Bearbeitung des Cortége von Cecil Coles. Das Stück ist die eindringliche Titelmelodie des Films „Die Narbe“, von Maria Menzel.

„Die wahrscheinlich seltsamste Partitur der Musikgeschichte kam irgendwann im Februar 1918 im Haus des britischen Komponisten Gustav Holst an. Der wurde später vor allem wegen „The Planets“ auch außerhalb Englands halbwegs weltberühmt. Die Partitur stammte von einem Freund. Von Cecil Frederick Gottlieb Coles, 29 Jahre alt, einem der hoffnungsvollsten jungen Tonsetzer Britanniens, ausgebildet in London und in Deutschland, der Assistent gewesen war von Richard Strauss in Stuttgart.

Ein Stück hatte Coles geschickt, „Cortège“ überschrieben (man könnte es mit Trauerzug übersetzen). Entstanden „In the Field“, Teil des Zyklus „Behind the Lines“. Datiert mit: 14. Februar 1918. Eine Trauermusik. Die Noten waren übersät mit Schrapnelllöchern, schlamm- und blutbespritzt. Am 26. April 1918 wurde Coles von einem deutschen Sniper an der Somme erschossen, als er versuchte, Verwundete zu retten. Auf seinem Grabstein steht: „He was a genius before anything else, and a hero of the first water.“

Holst hatte die „Cortège“-Partitur genommen und sie in einen Schrank der Schule in Edinburgh, für die er arbeitete, gelegt. Zu den anderen Partituren, die ihm Coles geschickt, die er ihm vor dem Einzug ins Feld überantwortet hatte. Und er vergaß sie. Weil auch Coles’ Gattin ihn und sein Werk beschwieg, versank Coles im Dunkel der Musikgeschichte.

Bis 1993. Da wurde der Schrank gefunden, der Nachlass von Catherine Coles, Cecils Tochter und Gustav Holsts Schülerin, gesichtet. Vierzig Kompositionen. Eine weitere der Wunden, die der Musik durch die Kriege des 20. Jahrhunderts geschlagen wurde, konnte geschlossen werden.“

(Auszüge aus einem Text von Elmar Krekeler, https://www.welt.de/kultur/article141167890/Es-waren-auch-Komponisten-unter-den-Opfern.html)

2015 hat das Horenstein Ensemble, eines der renommiertesten Kammermusikensembles Deutschlands, zusammen mit der Sopranistin Barbara Krieger, beim Label Acousence eine CD mit dem Titel „Verlorene Generation/Lost Generation/Generation Perdue“ veröffentlicht.

Martin U. K. Lengemann

Diese CD beschäftigt sich mit drei Komponisten, die zwischen 1914 und 1918 gefallen sind, Rudi Stephan, George Butterworth und Cecil Coles, drei Komponisten, die ihr jugendliches ,schon sehr spannendes Schaffen leider nicht weiterentwickeln konnten. M. Lengemann

Die Frage : Was hätte uns diese Generation noch Großes hinterlassen, stellte sich Barbara Krieger und dem ganzen Horenstein Ensemble , mit dieser CD wollen wir unseren Beitrag zum Thema und wider das Vergessen dieser so talentierten Komponisten- und Künstlerpersönlichkeiten leisten. Das Leben und Sterben George Butterworth wird in der Geschichte „Die Narbe“ in der „Welt am Sonntag“ erzählt. Ab sofort, bis zum 11. November 2018 soll dieser Teil des Projekts auf Europatournee gehen.

 

 

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Die CD ist ab sofort im Handel erhältlich. Eine Direktbestellung ist u. a.  bei JPC möglich. Bitte klicken Sie hier.

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